Arbeit4.0

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Wer schreibt dieses Blog?

Beim Dehner-Verdi-Infoblog arbeiten Gewerkschaftsmitglieder und KollegInnen aus unterschiedlichen Bereichen und Märkten mit. Mit unseren Beiträgen wollen wir für mehr Information im Unternehmen sorgen und allen KollegInnen eine Plattform zum Austausch geben.

Mittwoch, 14. Juni 2017

Dehner auf Expansionskurs

oder

Shopping mit der Kohle der Mitarbeiter

Die Saison neigt sich dem Ende zu und ihr, liebe "Weber-Knechte", habt es mal wieder geschafft. Gratulation!

Die Kriegskasse unseres Hugo-Boss-bewährten Zahlenjonglierers aus Rain ist prall gefüllt. Die Anteilseigner dieses "familiengeführten" Unternehmens haben sich die Taschen voll gestopft, und jetzt kaufen wir die Konkurrenz auf.

Ja, natürlich. In den Kommentaren werden die Unverbesserlichen und geistig Minderbemittelten wieder wettern. Gewerkschaftsgeschwätz.
Dickes Umsatzplus. Nur durch geniale Leistungen in der Manageretage und eine top Einkaufspolitik. Ja ne - is klar!

Sind wir doch mal ehrlich- Freunde. Wer macht denn den Rubel auf der Fläche?
Euer Marktleiter? Die Jungs die lieber Espresso trinken, YouTube-Videos gucken und sonst mal ganz gerne Hausverbote aussprechen? Die machen den Umsatz?

Hm, sehen wir mal weiter. Eure WGLa´s. Ja sicher.
Durch die Lande düsen, standesgemäß im Benz (Opel tut es ja nicht mehr), schön mit Klima -während ihr bei 40 Grad schwitzt- und zur Belohnung gibt's fürs Fußvolk noch nen schönen Bericht. Was letzte Woche toll war ist heute Mist und nächste Woche wird's anders herum genauso sein. ABM. Weil ihr habt ja sicher nichts anderes zu tun.
Ja, klasse Jungs. Ach ja, der Umsatz: Nein, Bringer sind die auch nicht.

Also, sehen wir mal weiter. Wer macht den Umsatz?
Das Dienstleistungszentrum? Herr...... "Ich-hab-das-noch-nie-gehört", oder eher vielleicht die Kollegin Frau....... "Bin-grad-in-einer-Besprechung-vielleicht-rufen-Sie-später-nochmals-an"?
Nein, ganz ehrlich. Die kosten Zeit und Geld, diese Kollegen.
Aber Umsatz? Naja...

Nein Kollegen. IHR macht den Umsatz. Nur IHR.
Zumindest den Löwenanteil. Die Umsätze von Degro und Agrar wollen wir sicher nicht unter den Teppich kehren - aber aus einer Peanut wird nunmal keine Kokosnuß.

Der Dank für die ganze Maloche ist ein feiger Tarifklau.

Ja, es wird wieder ein kleines Zuckerl geben. Die Gehaltserhöhung kommt.
"Wir sind besser als Tarif" kann sich dann wieder ein Rolex-behängter ppa.-Emporkömmling brüsten. Gaaanz toll.

Nebenbei gibt's dann noch Arbeitsverträge, die eher an Lohnsklaverei erinnern als an ein ehrliches Arbeitsverhältnis. Glaubt ihr nicht? Leider gelebte Praxis. Mittlerweile sind 3 wenn nicht sogar 4 unterschiedliche Arbeitsverträge im Umlauf, von "nimmt keinen Bezug zum Tarif" bis zu "Grundgehalt mit Zulagen die jederzeit widerrufen werden können".
Knebelverträge. "Scheisshausverträge".
Spaltung der Belegschaft in unterschiedliche Klassen.
Besten Dank auch.

Und das allerbeste? Die Holding. Da wird sich unser Hugo Boss mal richtig freuen. Endlich vernünftige Zahlen. Wer macht Reibach, wer ist defizitär? Holding is toll, da wollte er schon immer hin.

Aber alles nur kleine Schritte zu Dehner 2020.
Denn da geht die Reise hin. Von langer Hand geplant.
Ausstieg aus dem Tarif. Neue Arbeitsverträge. Konzernumbau zur Holding.

2020. Das Jahr des Rasenmähers.
Der wird angelegt an unseren Arbeitsbedingungen. Die Gesamtzusage für tarifliche Leistungen läuft aus.
Arbeitszeitverlängerung, Kürzung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Kürzung des Urlaubsanspruch.
Die neuen Kollegen in Münster, Osnabrück und Rheine heißen wir an dieser Stelle herzlich willkommen.
An einem der schönsten Arbeitsplätze Deutschlands.

Organisiert Euch. Wehrt Euch.

Gründet Betriebsräte!

Glück auf, Kollegen!












Samstag, 10. Juni 2017

"Lage ernst - Stimmung gut!" - Bilder zum Warnstreik am 08.06.2017

"Heute ist kein Arbeitstag - heute ist Streiktag!"



Die Stimmung war nicht nur gut, sie war sehr gut, liebe Blog-Leser, als der Demozug der Beschäftigten des schwäbischen Einzel- und Versandhandel, angeführt von den Dehner-Beschäftigten aus Memmingen, am gestrigen Donnerstag in Richtung Königsplatz in Augsburg zogen.


Man darf sicher behaupten, dass alle Beteiligten diesen tollen Tag mit seiner einmaligen Atmosphäre genossen haben. Nicht zuletzt weil Dehner wieder in den Fokus von Funk und Fernsehen rückt.

SAT1, AllgäuTV, TV Augsburg, Pressevertreter verschiedenster Printmedien und der lokale Rundfunk zeigten sich überaus interessiert an der Personalsituation, der Tarifflucht von Dehner und dem gottgleichen Geschäftsgebaren des "sozial engagierten" Rainer Familienunternehmens.

Schamlose Tarifflucht, ein Spiel mit den Ängsten der Mitarbeiter, charakterloses Ausschöpfen des Teilzeit- und Befristungsgesetzes bis hin in rechtliche Grauzonen - all das sollte den Herren in Rain am Lech eigentlich die Ohren klingeln lassen.

Da helfen auch keine Protzbauten am Ortseingang, oder übermannshohe Blechschaufeln am Firmensitz. Hier wird sich in Gutsherrenmanier die Welt bunt gemalt, die für tausende von Angestellten mittlerweile leider grau und trist geworden ist.

Dehner - Deutschlands großes Arbeitslager.

Was ist nur aus diesem stolzen Unternehmen geworden.





Glück auf Kollegen - und viel Spaß mit den Bildern!






"Wenn ihr glaubt zu klein zu sein um etwas zu bewegen, dann geht doch mal in einen Raum mit 1000 Moskitos!"
(Zitat Thomas Gürlebeck, philosophischer Gewerkschaftssekretär Augsburg)
























































Respekt, ihr wackeren Kämpfer - und Glück auf!

Wir von der Blogg-Redaktion sind beeindruckt von Eurer Entschlossenheit.

Und gespannt was noch kommt. Geht da noch mehr???   👍👀






Samstag, 3. Juni 2017

Maßstäbe für moderne (Möchtegern-) Marktleiter

Der hier veröffentlichte Artikel umschreibt in treffender Weise die neue und gewünschte Führungskultur im Unternehmen.


Jahrelange Vernachlässigung der unternehmenseigenen Nachwuchskultur, gepaart mit Inkompetenz bei der Rekrutierung aus branchenfremden Unternehmen, hat Dehner eine Generation von charakterlosen Pseudo-Führungskräften beschert, die nun in den Märkten versuchen dürfen die Fehler der Geschäftsführung in Rain am Lech auszugleichen.

Gemäß dem Motto "Der Fisch fängt immer am Kopf zum Stinken an" sei an dieser Stelle ein besonders verabscheuungswürdiges Exemplar dieser Gattung Marktleiter erwähnt.
Wer dieses mit Angst und Geringschätzung seiner Mitarbeiter regierende Prachtexemplar einmal in seiner natürlichen Umgebung erleben möchte, sollte den Weg nach Neu-Ulm nicht scheuen und den dortigen Dehner-Markt einmal besuchen.

Hier nun der versprochene Artikel - er trifft den Nagel auf den Kopf. Leider...



Der Holzweg des Machtmenschen



Die soziale Inkompetenz derer, die ihre Führungsaufgabe als Kommandosache auffassen, blockiert die Leistungspotentiale der Mitarbeiter.


Da die Motive in der Regel auch noch demonstrativ zur Schau gestellt werden, nämlich Freude an der Macht und Karriere, sind die Folgen unausweichlich:innere Emigration, Fehlzeiten, Fluktuation, Unfälle, Reklamationen usw.


Den Fundus des autoritären Verhaltens, den viele von uns in sich stecken haben, müssen wir rücksichtslos aufdecken, ausrangieren und "entsorgen".Nur dann kann ein an den Wertvorstellungen unserer freiheitlichen und sozialen Verfassung konsequent orientiertes Führungsverhalten in den Betrieben dominant werden.


Die Selbstverständlichkeit der alltäglichen Unterjochungs- statt Überzeugungs-Prozesse macht es indes schwer, dem Manipulationsgehabe in den gruppendynamischen Prozessen auf die Spur zu kommen. Da spielen bereits äußere Statur, Stimmgewalt und Sprachvermögen eine Rolle. Wer solches einzusetzen weiß, kommt in der Regel gar nicht auf die Idee, dass es noch andere Führungsmethoden geben könnte.


Der Bequemlichkeit des Befehlens entspricht die Bequemlichkeit des Befolgens.Verloren geht dabei die Kreativität beider Seiten, die sich entwickeln und erhalten ließe, wenn unternehmerisches Arbeiten aufgrund eines Führungsstils sozialer Kompetenz gegeben wäre.


(Auszug aus: Paul Halbe, Selbstverantwortung und Mitverantwortung im Unternehmen)