Arbeit4.0

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Wer schreibt dieses Blog?

Beim Dehner-Verdi-Infoblog arbeiten Gewerkschaftsmitglieder und KollegInnen aus unterschiedlichen Bereichen und Märkten mit. Mit unseren Beiträgen wollen wir für mehr Information im Unternehmen sorgen und allen KollegInnen eine Plattform zum Austausch geben.

Samstag, 22. November 2014

Jagd auf Kranke


Jagd auf Kranke Teil 2

Krankenrückkehrgespräche


Was will der Arbeitgeber mit diesen Gesprächen erreichen?

Ziel des Arbeitgebers ist es, den Krankenstand in der Belegschaft zu senken und damit Kosten zu sparen. Die Informationen aus den Krankenrückkehrgesprächen werden als Druckmittel für die Belegschaft genutzt, aber auch für einzelne betroffene Beschäftigte. Bei einem später beabsichtigten Personalabbau kann dann auf entsprechende Daten zurückgegriffen werden. Krankenrückkehrgespräche können auch dazu dienen, krankheitsbedingte Kündigungen vorzubereiten.


Welche Rechte hat der Betriebsrat?

Ohne den Betriebsrat darf der Arbeitgeber solche Krankenrückkehrgespräche nicht durchführen.
Nach einer Grundsatzentscheidung des BAG vom 8.11.1994 besteht bei der Führung formalisierter Krankengespräche zur Aufklärung eines überdurchschnittlichen Krankenstandes die Mitbestimmung des Betriebsrats nach §87 Abs.1 Nr. 1 Betr.VG.
Es geht dabei um das Verhalten der Arbeitnehmer in Bezug auf die betriebliche Ordnung und nicht um das Verhalten bei der Arbeitsleistung selbst.
Sofern der Betriebsrat fürchtet, dass Krankenrückkehrgespräche als Disziplinarmaßnahme genutzt werden, um beispielsweise krankheitsbedingte Kündigungen vorzubereiten, sollte er darauf hinwirken, dass derartige Krankenrückkehrgespräche vollständig unterbleiben.

Sofern Krankenrückkehrgespräche ohne Beteiligung des Betriebsrats durchgeführt werden, kann dieser – auch im Wege einstweiliger Verfügung – beim Arbeitsgericht beantragen, dass der Arbeitgeber es zu unterlassen hat, mit den Beschäftigten Gespräche über deren krankheitsbedingte Fehlzeiten zu führen.

Wenn der Betriebsrat Krankenrückkehrgespräche nicht vollständig unterbinden kann, sollte er auf Abschluss einer „Betriebsvereinbarung Krankenrückkehrgespräche“ drängen.

Der Betriebsrat als Schutz

Die ordnungsgemäße Wahrnehmung des Mitbestimmungsrechts durch den Betriebsrat ist von großer Bedeutung, weil eine gesetzliche Regelung der Krankenrückkehrgespräche fehlt.
Wie das BAG zurecht herausstellt, ergibt sich das die Beteiligung des Betriebsrat erfordernde Schutzbedürfnis bereits aus dem Gesprächsgegenstand.
Die Frage nach Krankheiten und ihren Ursachen berührt die Privatsphäre und die Arbeitnehmer unterliegen bei derartigen Gesprächen häufig einem faktischen Zwang, dem sie sich nicht entziehen können.
Der Betriebsrat sollte die Belegschaft daher so gut wie möglich schützen, indem er zum einen die Führung von Krankenrückkehrgesprächen ohne vorherige Beteiligung des Betriebsrats unterbindet und zum anderen eine Betriebsvereinbarung vereinbart, sofern sich diese nicht gänzlich vermeiden lassen.



Wie aktiv ist der Betriebsrat bei euch?

Habt ihr schon eine Betriebsvereinbarung?


Donnerstag, 13. November 2014

Jagd auf Kranke


Jagd auf Kranke Teil 1

Krankenrückkehrgespräche

In vielen Betrieben gibt es Gespräche, wenn Mitarbeiter immer wieder krank sind.
Das dient oft zur Vorbereitung der Kündigung.

  • Disziplinierungsinstrument
  • Möglichkeiten der Betriebsräte
  • Mitbestimmungspflicht des Betriebsrats
  • Möglichkeiten des Arbeitnehmers
  • Betriebsrat als Schutz


Bei Krankenrückkehrgesprächen sollte bestenfalls geklärt werden, ob im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) mögliche betriebliche Ursachen einer Erkrankung zu erkennen und diese dann abzustellen. ( §84 Abs. 2 SGB IX )
Durch das BEM soll, so das Gesetz, die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden werden, mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann.

Das heißt auf deutsch:
Eine Kassiererin klagt ständig über Rückenschmerzen und muss sich deshalb in Behandlung begeben. Es wird festgestellt, dass Ihr Arbeitsplatz nicht auf ihre Körpergröße angepasst wurde. Der Arbeitgeber besorgt neue Stühle, die auf jede Größe eingestellt werden kann, des weiteren bekommen die Kassiererinnen einen Beckenkeil um die Sitzhaltung zu verbessern.

Bevor jetzt wieder alle „schreien“ - ja so sollte es geschehen, laut BEM:

Bei Dehner warten die Kassiererinnen schon seit vielen Jahren auf ordentliche Stühle.

Vielmehr werden diese Gespräche als Disziplinierungsinstrument genutzt.

Krankenrückkehrgespräche, für die es keine gesetzlichen Vorgaben gibt, werden häufig dazu genutzt, um „Jagd auf Kranke“ zu machen.
Sie dienen oft der Vorbereitung konkreter Personalmaßnahmen wie z.B. krankheitsbedingten Kündigungen.
Anstatt wie bei BEM auf die Ursachen der Krankheit zu schauen, werden hier die Beschäftigten als Person zum Gespräch gebeten.
Das Krankenrückkehrgespräch wird damit zum Disziplinierungsinstrument!
(auch oft als Mobbing empfunden)

Werden Krankenrückkehrgespräche in dieser Form missbraucht, sind solche Gespräche auch für den Arbeitgeber kontraproduktiv.

Nach einer Untersuchung der Uni Köln, können falsch verstandene oder schlecht durchgeführte Krankenrückkehrgespräche zu einer psychischen Belastung der Beschäftigten und in Folge dessen zu weiteren Krankheitszeiten führen.

Möglichkeiten der Betriebsräte

Mitbestimmungsrecht der Betriebsräte nach §87 Abs. 1 Nr. 1 des BetrVG.

Danach hat der Betriebsrat, soweit eine gesetzliche oder tarifliche Regelung nicht besteht, bei Fragen der Ordnung des Betriebs und des Verhaltens der Arbeitnehmer im Betrieb mitzubestimmen.
Gegenstand des Mitbestimmungsrechts ist das betriebliche Zusammenleben und Zusammenwirken der Arbeitnehmer. Von dem mitbestimmungspflichtigen Ordnungsverhalten ist das reine Arbeitsverhalten zu unterscheiden.
Letzteres betrifft alle Regeln und Weisungen, die bei der unmittelbaren Erbringung der Arbeitsleistung selbst zu beachten sind. Das Arbeitsverhalten wird berührt, wenn der Arbeitgeber kraft seiner Organisations- und Leistungsmacht näher bestimmt, welche Arbeiten in welcher Weise auszuführen sind.
Sofern jedoch verbindliche Verhaltensregeln das betriebliche Zusammenleben und Zusammenwirken der Arbeitnehmer beeinflussen, handelt es sich um ein mitbestimmungspflichtiges Ordnungsverhalten. An der Gestaltung des Ordnungsverhaltens soll der Betriebsrat über das Mitbestimmungsrecht beteiligt werden.


Was sind eure Erfahrungen im Betrieb?

Wer war an den Gesprächen bei euch beteiligt?
( Vieraugen/BR/RL...)

Zu welchen Ergebnissen führten eure Gespräche?


Donnerstag, 6. November 2014

Unverschämte Forderungen der Gewerkschaft gegenüber Arbeitgeber



Bitte Erklärung  kopieren, in Word-Dokument einfügen, ausdrucken, unterschreiben und an die Personalabteilung senden .Ihr Antrag wird sofort bearbeitet und dankend angenommen.

Für alle ehrlichen und anständigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die diese Forderungen der


GEWERKSCHAFTEN

als unverschämt ansehen und dadurch charakterlich einwandfrei bleiben wollen,
indem sie es ablehnen, unberechtigte Vorteile in Empfang zu nehmen.


ERKLÄRUNG


Ich bin gegen Gewerkschaften; deshalb bin ich auch gegen alle Verbesserungen, die von den
Gewerkschaften während der vergangenen Jahrzehnte erreicht wurden, wie zum Beispiel:

Verlängerter bezahlter Urlaub

Zusätzliches Urlaubsgeld

Arbeitszeitverkürzung

Lohn- und Gehaltserhöhung

Lohn- und Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall

Vergütung von Arbeitszeitversäumnis aus wichtigem Grunde

Zeitzuschläge bei Mehr-, Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit

Verlängerte Kündigungsfristen und Verhinderung von willkürlichen Entlassungen

Sicherheitsbestimmungen am Arbeitsplatz

Erschwerniszuschläge und Zahlungen von Zulagen

und alles andere, was durch Tarifverträge, die die Gewerkschaften abgeschlossen haben, 
erreicht wurde.







Ich weigere mich ausdrücklich, sowohl die genannten als auch andere Verbesserungen
irgendwelcher Art anzunehmen, die durch Verhandlungen der Gewerkschaften mit dem Arbeitgeber
auch zukünftig erreicht werden sollten.

Gleichzeitig ermächtige ich meinen Arbeitgeber, den Gegenwert der durch die Gewerkschaften
erreichten Verbesserungen bei der monatlichen Lohn- oder Gehaltszahlungen in bar einzubehalten und für wohltätige Zwecke zu spenden.

Ebenso versichere ich, dass ich in keinem Fall bis zum 31. Januar 2009 meine Meinung geändert habe.
 ( Tarifaustritt bei Dehner ). Ich werde nicht wegen billiger materieller Vorteile in ver.di eintreten, um 
mich persönlich bereichern zu können, und andere Arbeitnehmer damit zu stärken.

Ich ziehe es vor, in persönlichen
Verhandlungen mit meinem Arbeitgeber die Freiheit der Marktwirtschaft zu nutzen.
Mein Chef weiß ja, was er an mir hat.




            Ort, Datum: _____________________  Unterschrift: ______________________


Samstag, 1. November 2014

Amazon Streikende erklären sich mit den Kämpferinnen und Kämpfer bei Dehner solidarisch.



Amazon Streikende erklären sich mit den Kämpferinnen und Kämpfer bei Dehner solidarisch.
Dehner ist seit 2009 ohne Tarifbindung. Auch hier geht der Kampf weiter.

Graben bei Augsburg
Die  Amazonier streiken seit Montag, den 27.10.14.
Inzwischen wurde der Streik bis Samstag, den 1.11.14 verlängert.

Die Pressemitteilung von ver.di:

 Gesunde Arbeit durch existenzsichernde Tarifverträge bei Amazon

 Graben bei Augsburg, 24.10.2014. Im Konflikt um existenzsichernde Tarifverträge beim größten Versandhändler in Deutschland Amazon werden die Streiks am 27.10.2014 ab der Frühschicht fortgesetzt. Gerade vor dem Weihnachtsgeschäft steht für die Beschäftigten gute, gesunde Arbeit durch existenzsichernde Tarifverträge an erster Stelle.

 "Wenn ein Viertel der Belegschaft dauerkrank ist und die Geschäftsführung sich handlungsunfähig zeigt, muss mehr gute und gesunde Arbeit durch Tarifverträge durch gesetzt werden", so Thomas Gürlebeck, ver.di Streikleiter in Graben.

 "Ungesunder Leistungsdruck, Arbeitszeiten, die auf Familien wenig Rücksicht nehmen und eine Bezahlung, die der geforderten Verantwortung nicht entspricht, macht auf Dauer krank, deshalb muss ein Tarifvertrag bei Amazon helfen", ergänzte Hubert Thiermeyer, Leiter in ver.di für den Handel in Bayern.

 Seit 16. Dezember 2013 kommt es in Graben immer wieder zu Streikaktionen für existenzsichernde Tarifverträge. Zuletzt streikten die Kolleginnen und Kollegen vom 22. bis 24. September.

 "Die Ausdauer und der Mut der Beschäftigten ist beeindruckend. Deshalb sollte die Geschäftsführung von Amazon diesen Streik ernst nehmen und die Zeichen der Zeit erkennen. Denn der Mut und die Entschlossenheit reicht auch zum Weihnachtsgeschäft", so Gürlebeck weiter.

 Die Beschäftigten werden ab 5.00 Uhr in den Ausstand aufgerufen. Die erste Schicht beginnt um 6.45 Uhr. Um 7.30 Uhr wird es eine Streikkundgebung vor dem Betrieb geben.


  Der Mut und die Entschlossenheit  der Kollegen/innen von Amazon für die Durchführung eines einwöchigen Streiks verdient mehr als Respekt.

Viel Kraft und Ausdauer für die weiteren Auseinandersetzungen wünschen Euch die Redaktion und viele Kollegen/innen der Fa. Dehner.